Ernährung Milch & Co. Ratgeber

Welche Milch ab 1 Jahr: Milch für Kleinkinder

Aktualisiert am 14. September 2024

Als Elternteil kommt man zwangsläufig zu dem Punk, an dem man sich fragt, welche Milch ab 1 Jahr ist die richtige für mein Kleinkind? Kuhmilch, Kindermilch oder doch lieber pflanzliche Alternativen wie Soja-, Hafer- oder Nuss-„Milch“? Was das angeht, gibt es viele Meinungen – und mindestens genauso viele Fragen. Welche Milch für Kleinkinder wird gut vertragen, was für Nährstoffe auf jeden Fall enthalten sein müssen und wie man beliebte Milchsorten am besten in einen ausgewogenen Speiseplan für Kleinkinder integriert, erfahrt ihr hier.

Hinweis: Pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch werden offiziell nicht als „Milch“ bezeichnet. Ihr findet sie als „Drinks“ im Handel. In diesem Text haben wir dennoch an einigen Stellen die mittlerweile gemeingebräuchliche Bezeichnung „Milch“ angewendet, weil dadurch der Lesefluss einfach angenehmer ist.

Kuhmilch für Kleinkinder

Kuhmilch gilt immer noch als eines der wertvollsten Lebensmittel, um Kinder beim Wachsen zu unterstützen. Denn Kuhmilch steckt voller Nährstoffe: Neben Proteinen, Kohlehydraten und Fett enthält sie auch Jod, Magnesium, Zink, Folsäure und Calcium (das der Körper besser aufnehmen kann als das aus pflanzlichen Milchalternativen), sowie die Vitamine B1, B2, B12, und viele mehr. Ob ihr die Variante mit 1,5 % oder 3,5 % Fett wählt, ist Geschmackssache – erstere hat weniger Kalorien, die vollfette Variante enthält dafür etwas mehr fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D und K.

H-Milch wird ultrahocherhitzt, damit sie länger haltbar ist als Frischmilch und auch bei Zimmertemperatur gelagert werden kann. Kleiner Nachteil: ein Teil der B-Vitamine (einer der wichtigsten Pluspunkte der Kuhmilch) geht bei dem Verfahren verloren.

Für Kleinkinder von ein bis drei Jahren wird durchschnittlich eine Menge von 300-330 ml Kuhmilch empfohlen. Wenn ihr zusätzlich noch Joghurt, Käse oder Quark anbietet, solltet ihr die Milchmenge entsprechend reduzieren – beispielsweise entsprechen 30g Weichkäse oder 15g Schnittkäse jeweils 100 ml Milch.

Alternativen zu Kuhmilch

Gibt es eine geeignete Alternative zur Kuhmilch für Kleinkinder? Die Auswahl ist ja mittlerweile riesig: Es gibt Hafer-, Soja-, Cashew-, oder Mandeldrinks, gemischte Produkte beispielsweise aus Reis und Kokos, mit und ohne Zusätze (wie z.B. Vitamine) … Sie alle sind grundsätzlich unbedenklich, du kannst sie gerne ausprobieren und schauen, was dein Kind mag. Allerdings sollten die Drinks auf pflanzlicher Basis nur als Ergänzung zur Kuhmilch gesehen werden. Außerdem solltest du immer auch ein Auge auf die Zutaten haben, denn in einigen der Drinks steckt ganz schön viel zugesetzter Zucker.

Hafermilch

Hafermilch wird aus Vollkorn-Haferflocken und Wasser hergestellt. Dazu weicht man die Flocken in Wasser ein und püriert sie. Nach einer kurzen Fermentationsphase wird der entstandene Haferbrei gefiltert – die dabei entstehende Flüssigkeit ist die Hafer-„Milch“.  Die Industrie gibt oft noch Zusatzstoffe wie etwa Calcium oder Stabilisatoren hinzu, außerdem wird das Produkt durch Ultrahocherhitzen haltbar gemacht.

Hafermilch ist im Vergleich zu anderen Milchalternativen und zu Kuhmilch eher eiweißarm, beinhaltet aber dafür die „richtigen“ Eiweiße, die besonders wichtig für den Körper sind. Sie ist fettarm, cholesterinfrei und enthält viele ungesättigte Fette. Zudem ist sie frei von Laktose und Eiweiß, kann als Getreidemilch aber Gluten enthalten (Hafer an sich ist zwar glutenfrei, aber durch eine Getreidemischung bei Anbau oder Produktion kann es sein, dass auch in Hafermilchsorten Gluten enthalten ist – deshalb sollten Menschen mit Zöliakie gut die Angaben auf der Packung genau beachten). Hafermilch hat mit den höchsten natürlichen Zuckeranteil innerhalb der Milchalternativen und ist daher teilweise so süß wie Softdrinks. Dafür punktet sie mit mehr Ballaststoffen als andere Milchalternativen.

Aber: Hafermilch enthält kein Vitamin B12 und ist daher im Rahmen einer ausgewogenen Kleinkind-Ernährung keine ausschließliche Alternative zur Kuhmilch. Ein gelegentliches Glas schmeckt aber vielen kleineren Kindern sehr gut!

Sojamilch

Für die Herstellung von Sojamilch werden Sojabohnen eingeweicht, gemahlen, gekocht und schließlich filtriert. Aus der gewonnenen Flüssigkeit wird Sojadrink (Sojamilch) und auch Tofu hergestellt.

Sojamilch enthält viel Eiweiß, das allerdings weniger gut verwertet werden kann als das Kuhmilch-Eiweiß. Sie ist sowohl laktose- als auch  glutenfrei und daher bei bestehenden Unverträglichkeiten sowie im Rahmen einer veganen Ernährungsweise eine beliebte Alternative.

Sojamilch ist in ihrer naturbelassenen Form sehr kohlenhydratarm – allerdings wird sie oft mit Zucker gesüßt oder kommt als Variante mit Schoko- oder Vanillegeschmack daher und wird so schnell zur Kalorienbombe. Oft wird außerdem Calcium beigesetzt, das lässt sich leicht an der Packung ablesen. Ihr Vitamingehalt ist etwas niedriger als der von Kuhmilch.

Was Sojamilch allerdings komplett fehlt, ist Vitamin B12 – daher ist sie auch keine alleinige Milchalternative für Kleinkinder, die dieses Vitamin unbedingt benötigen (mehr dazu steht in unserem Artikel zur veganen Ernährung von Kleinkindern).

Reismilch

Vorab: Als Milchersatz für Kleinkinder und Kinder unter 5 Jahren sind Reisdrinks eher nicht geeignet –Reis und Produkte wie Reiswaffeln, Reissnacks oder auch Reisdrinks können nämlich anorganisches Arsen enthalten, das schon durch den Anbau in der Pflanze angereichert wird. Für Babys und Kleinkinder gelten hier besonders strenge Grenzwerte für Reisprodukte.

Daher ist es sinnvoll, gerade bei kleinen Kindern deren Konsum mengenmäßig einzuschränken und stattdessen andere Produkte zu wählen. Ganz verzichten müsst ihr darauf nicht – ihr solltet aber die Menge etwas im Auge behalten. Mehr zum Thema findet ihr unter diesem Link.

Für die Herstellung von Reismilch wird gekochter Vollkornreis püriert, mit Wasser vermischt und anschließend gefiltert. Reismilch ist laktosefrei, milcheiweißfrei sowie glutenfrei, enthält jedoch kaum Eiweiß. Durch zugesetztes Pflanzenöl enthält sie einen kleinen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Sie zeichnet sich durch einen sehr hohen Kohlenhydratgehalt aus, wobei der größte Teil davon Zucker ist.

Fun Fact am Rande: Für Erwachsene ist Reismilch durchaus empfehlenswert – insbesondere wegen ihrer leicht isotonische Wirkung. Sie kann nach sportlichen Aktivitäten eine gute Alternative zu  herkömmlichen Sportgetränken darstellen.

Ziegenmilch

Ziegenmilch wird ähnlich wie Kuhmilch verarbeitet, sie ist ein Naturprodukt und reich an Kalzium und Vitamin A. Das Eiweiß in der Ziegenmilch ist leichter verdaulich und sie enthält weniger Laktose als Kuhmilch, deshalb ist sie besonders interessant für Kinder, die auf Kuhmilch empfindlich reagieren.

Allerdings hat Ziegenmilch einen geringeren Gehalt an Folsäure und Vitamin B12, was sie als alleinige Milchquelle für Kleinkinder weniger geeignet macht. Als gelegentliche Ergänzung zum Speiseplan kann sie jedoch eine spannende Abwechslung sein.

Kokosmilch

Kokosmilch wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen, indem es gepresst und mit Wasser vermischt wird. Sie enthält kaum Eiweiß, dafür aber eine hohe Menge an gesättigten Fettsäuren, was sie von den meisten anderen Milchalternativen unterscheidet. Sie ist laktosefrei und somit für Kinder mit Laktoseintoleranz gut verträglich.

Aber auch Kokosmilch kann Kuhmilch nicht ersetzen: Sie enthält keine nennenswerten Mengen an Kalzium, Vitaminen oder anderen wichtigen Nährstoffen, die für das Wachstum von Kleinkindern erforderlich sind.

Mandelmilch

Mandelmilch entsteht durch die Mischung von Mandelmehl mit Wasser. Nach einer Ruhephase entsteht eine milchartige Konsistenz. Diese Flüssigkeit wird dann abgeseiht und oftmals noch mit Zucker, Honig oder Agavendicksaft gesüßt.

Naturbelassene Mandelmilch enthält durch das Einweichen und das Filtern kaum noch Calcium, Vitamine und Mineralstoffe. Der Fettanteil entspricht dem von Kuhmilch – als Nussmilch enthält Mandelmilch aber natürlich ausschließlich pflanzliche Fette. Der Zuckergehalt ist niedrig, allerdings nur bei ungesüßten Varianten. Durch zugesetzte Süße, wie beispielsweise durch Agavendicksaft, enthalten viele Mandeldrinks eine große Menge Fruchtzucker.

Auch bei dieser Milch-Alternative ist kein Vitamin B12 enthalten. Zudem kann die Aufnahme von Jod durch die mandeleigenen Nährstoffe etwas gehemmt werden. Zusammengefasst kann auch Mandelmilch Kuhmilch nicht ersetzen, aber hin und wieder als Alternative dazu angeboten werden.

Kindermilch

Kindermilch ist eine Mischung aus Magermilchpulver, zugesetztem Milchzucker, pflanzlichen Ölen, zugesetzten Mineralien, Vitaminen sowie teilweise zugesetzten Ballaststoffen und Probiotika. Energetisch bestehen kaum Unterschiede zu einer teilentrahmten Milch mit 1,5-1,8 % Fett.

Der entscheidende Unterschied besteht in der auf die Bedürfnisse von Kleinkindern zugeschnittene Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Kindermilch enthält einen höheren Anteil an ungesättigten Fetten sowie an Eisen, Vitamin C und Vitamin D, verglichen mit Kuhmilch. Zudem sind weitere Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin E, Zink und Jod zugesetzt, während die Calciumzufuhr etwa der von Kuhmilch entspricht.

Gut zu wissen: Der Eiweiß-Gehalt in Kindermilch ist reduziert – ein wichtiger Punkt, da Kleinkinder in Deutschland häufig sehr viel Eiweiß zu sich nehmen. Studien zur Kleinkind-Ernährung sehen einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Zufuhr von Eiweiß im Kleinkind-Alter und späterem Übergewicht (mehr Details erfahrt ihr in dieser Infografik).

Mehr zum Thema Kindermilch findet ihr in unserem Übersichtsartikel mit den 8 wichtigsten Fakten zum Thema Kindermilch.

Laktosefreie Kindermilch

Die laktosefreie Variante wird wie herkömmliche Kindermilch hergestellt, wobei jedoch der Milchzucker (Laktose) durch ein spezielles Verfahren aufgespalten und entfernt wird. Dies macht sie ideal für Kinder, die unter einer Laktoseintoleranz leiden, da sie weiterhin wichtige Nährstoffe wie Kalzium, Vitamin D und Eiweiß enthält, die für das Wachstum und die Entwicklung notwendig sind.

Der Geschmack kann etwas süßer wirken, da der aufgespaltene Milchzucker anders wahrgenommen wird, aber ansonsten ist laktosefreie Kindermilch bestens geeignet für Kinder, die herkömmliche Milch nicht gut vertragen.

 

Fazit

  • Kuhmilch ist nach wie vor die erste Wahl für Kinder unter 3 Jahren. Das Eiweiß tierischer Milch ist besonders „wertig“ und das enthaltene Calcium kann vom Körper besser aufgenommen werden. Als natürliches Lebensmittel ist Kuhmilch (und deren weitere Produkte) daher in der Ernährung von Kleinkindern unverzichtbar.
  • Pflanzendrinks stellen eine Ergänzung zur Kuhmilch dar, sind aber oftmals hoch verarbeitete Produkte und sollten daher in der Kleinkind-Ernährung niemals als alleiniger Ersatz gegeben werden – vor allem, weil wichtige Vitamine wie B12 oder D fehlen oder nur minimal enthalten sind. Zudem sollte man darauf achten, dass in vielen der alternativen Drinks Zucker zugesetzt ist (auch Zuckeralternativen wie Agavendicksaft zählen dazu!), was zwar gut schmeckt, aber die Kalorienzufuhr stark erhöht.
  • Kindermilch punktet durch ihre enthaltenen („guten“) pflanzlichen Fette, zugesetzte Mineralstoffe und Vitamine sowie ihren niedrigeren Eiweißgehalt. Durch ihre auf die Bedürfnisse von Kleinkindern zugeschnittene Zusammensetzung stellt Kindermilch eine optimierte Variante dar, die sich leicht in den täglichen Speiseplan integrieren lässt. Es gibt sie auch als laktosefreie Variante für Kinder mit Laktoseintoleranz.
  • Generell werden für Kleinkinder 3 Portionen Milch und Milchprodukte am Tag empfohlen – neben Milch in flüssiger Form können das auch Joghurt, Quark oder Käse sein.

Du bist noch unsicher, welche Art von Milch oder Milchalternative für dein Kleinkind geeignet ist? Welche Milch ab 1 Jahr nachts empfehlenswert ist? Welcher Fettgehalt in Kuhmilch optimal ist? Dann schreib uns gerne eine Nachricht. Unsere Expert*innen sind gerne für dich da. Per E-Mail an info@kleinkind-ernaehrung.de oder über unsere Social-Media-Kanäle bei Instagram, Facebook und Tiktok.

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