Mein Sohn ist 14 Monate alt und wird häufig von seinen Großeltern betreut. Ich habe das Gefühl, dass er dort einfach zu viel zu essen bekommt – mitunter vier volle Mahlzeiten pro Tag und auch zu viele Snacks zwischendurch. Er bekommt pausenlos etwas zugesteckt. Können Sie mir sagen, wie viel ein Kleinkind dieses Alters pro Tag benötigt und haben Sie Tipps, die ich auch an meine Schwiegereltern weitergeben kann?
Das von Ihnen angesprochene Thema kennen auch wir hier in der Redaktion sehr gut. Wir sind selbst Eltern von Kindern zwischen Baby- und Grundschulalter. Gerade die Zwischenmahlzeiten und Snacks zwischendurch sind auch bei uns immer wieder ein großes Thema.
Pausen sind wichtig
Der wichtigste Punkt für Sie ist sicherlich der Rat, dass zwischen den Mahlzeiten tatsächlich Pausen liegen sollten. Ständiges Essen und Füttern ist nicht ratsam. Warum? Zum einen lernen die Kinder dadurch einen geregelten Rhythmus kennen und zum anderen braucht der Körper diese Pausen, um beispielsweise den Blutzuckerspiegel wieder zu stabilisieren. Man sollte sich immer vor Augen halten: Gerade im Baby- und Kleinkindalter wird das Essverhalten für das ganze Leben geprägt. Deswegen ist es wichtig, dass die Kinder bereits dann eine gesunde Einstellung zum Essen, den Lebensmitteln, deren Qualität und auch der Quantität entwickeln.
Unser Ernährungswissenschaftler Nicolas Ting, der auf Kleinkind- und Kinder-Ernährung spezialisiert ist, sagt Folgendes:
„Geregelte Essenszeiten helfen dem Kind ein gesunder, selbständiger Mensch zu werden. Außerdem unterstützen geregelte Mahlzeiten den gesamten Biorhythmus, der tags wie nachts läuft. Gutes Essen bedeutet in der Regel beispielsweise auch gute Schlafqualität.“
Struktur in den Tag bringen
Der Mahlzeiten-Tag sollte einigermaßen gut strukturiert sein. Dabei geht es sicherlich nicht darum, sich absolut strikt an festgelegte Zeiten zu halten – denn Kinder bekommen nun mal Hunger, wenn sie beispielsweise viel gespielt und getobt haben. Wir sollten vielmehr auf die Signale des Kinder hören – und lieber nicht einfach mal prophylaktisch etwas hinstrecken.
Gerade die Snacks und Zwischenmahlzeiten sind nicht immer einfach zu handhaben. Weil man man beispielsweise zu wenige Ideen hat, was denn jetzt gut geeignet sein könnte. Da hilft es unserer Erfahrung nach, ein wenig vorauszuplanen und sich mit der Zeit nach und nach Ideen anzueignen – damit es dann eben nicht immer der zuckrige Müsliriegel oder der Keks ist, der in den Mund wandert (gilt ja auch für uns Erwachsene).
Hier weitere Tipps unserer Ernäherungsexpertin Amrei Korte:
„Es gibt inzwischen unzählige Kochbücher, Blogs und andere Informationen im Internet, wo man sich wunderbar inspirieren lassen kann. Selbstgemachte (oder hochwertige gekaufte) Müsli- und Fruchtriegel, salziges Popcorn, Vollwertkekse, hausgemachtes Granola, Nicecream, Obst-Spieße, Rohkost mit bunten Dips, Cracker, griechischer Joghurt mit Nüssen und Honig, ein frisch gepresster Saft oder auch mal ein Smoothie oder Lassi, eine Bananenmilch oder ein Kakao aus echtem Kakao oder mit geschmolzener, hochwertiger Schokolade, ein schnellgemachtes Crumble, eine Scheibe Bananenbrot, ein Kürbismuffin, eine Schokomousse aus Bananen, und und und… die Möglichkeiten sind unendlich.“
Zusammengefasst: Auf das Bauchgefühl hören
Im Grunde haben Sie genau das richtige „Bauchgefühl“. Pausen beim Essen sind richtig und wichtig. Sie fahren gut, wenn Sie Ihre Schwiegermutter darin bestärken, dass es wichtig ist, das Essen und das Füttern nicht zu automatisieren. Sondern die Struktur, die Sie ja in Ihrem Alltag ohnehin schon leben, beizubehalten. Da soll es nicht um Schuldzuweisungen gehen, sondern um die gemeinsame Überlegung, was gut für Ihr Kind ist.
Klar ist: Bei Oma und Opa gibt es immer mal Dinge, die es zuhause nicht gibt. Nur sollten das auch immer Ausnahmen sein und nicht die Regel. Vielleicht wollen Sie ja gemeinsam mal einige Ideen sammeln, wie die Mahlzeiten denn gestaltet sein könnten?
Ideen und Inspirationen
Auf unserem Portal finden Sie eine Reihe von Texten, die sich mit Ihrer Frage beschäftigen:
Unsere Mahlzeiten-Uhr zeigt einen idealen Tagesablauf inklusive aller Zwischenmahlzeiten. Tipps für leckere und gesunde Zwischenmahlzeiten bekommen sie in diesem Artikel, der speziell für unseren Kita-Bereich geschrieben wurde, der aber natürlich auch für alle anderen (Nicht-Kita)Kinder gilt.
Und wie wäre es mal mit leckeren Ideen fürs Fingerfood? Auch zum Thema Süßigkeiten finden Sie auf unserem Portal ausführliche Informationen.
In unserem Medien-Bereich stellen wir zudem regelmäßig schöne Kochbücher für die Baby- und Kleinkind-Küche vor.
Ihr habt ebenfalls eine Frage an unsere Experten? Dann schreibt uns gerne eine E-Mail an info(at)kleinkind-ernaehrung.de. Wir freuen uns auf eure Nachrichten!
Foto: Aldyth Moyla / Unsplash