Herbstzeit ist Kastanienzeit. Überall liegen sie rum, die kleinen brauen Kugeln. Auf der Straße, auf dem Gehweg, unter dem Baum, unter dem Busch, neben dem Auto. Und, natürlich, in unserer Wohnung. In allen Ecken und Ritzen findet man plötzlich Kastanien, denn die Kinder leben es selbstverständlich, die Kastanien überall auch aufzusammeln.
Ich finde sie im Rucksack, in Hosentaschen und in Jacken. Jeden Tag liegt im Kita-Fach ein neuer Haufen, denn wenn die Zwerge mit der Krippengruppe unterwegs sind, dann sammeln sie auch. Auf dem Nachhauseweg wächst der Berg dann weiter an und wird anschließend auf unserem Esstisch abgeladen. Kurzum: Unsere Wohnung gleicht derzeit einer Kastanien-Deponie.
Also dachte sich die Mutter (ich), dass es doch eine gute Idee sei, die Riesenberge an Kastanien irgendwie zu verwerten und wegzuschaffen, zumindest ansatzweise. Und das simpelste ist nun mal? Ganz genau: Kastanien-Männchen basteln. Also besorgte ich einen speziellen Bohrer, in den man die Kastanie einklemmt, um sie besser durchbohren zu können. Ein Drahtbohrer in zwei verschiedenen Stärken war auch gleich dabei.
Eine Kette aus Kastanien
Gesagt, getan. Unser erstes Projekt war erst einmal was ganz „Einfaches“: eine Kastanienkette. Kastanien durchbohren, auffädeln, fertig. Ist eigentlich auch für Kleinkinder geeignet. Zumindest können sie zugucken und assistieren. Denkt man sich so. Praktisch sah es eher folgendermaßen aus: Kastanien durchbohrt mit dem dünnen Draht. Festgestellt, dass das Loch viel zu eng ist. Nochmal mit dem dickeren Draht nachgebohrt. Festgestellt, dass das Loch immer noch zu eng ist für die Kordel. Nochmal nachgebohrt, mit noch mehr Druck. Zweimal in den eigenen Finger gebohrt – aua!
Beim Fädeln beinahe genervt aufgegeben, weil sich das Ende der Kordel ständig aufgedröselt hat und das Einfädeln extrem schwierig war. Gleich mal die Zahl der Kastanien auf der Kette halbiert, weil man nahe am Schreikrampf war.
Kastanien-Männchen basteln mit dem Opa
Projekt 2: Die Kastanien-Männchen. Nach dem schwierigen Start mit der Kette waren wir extrem motiviert an den zweiten Teil der Kastanien-Challenge herangegangen. Bei einem Spaziergang mit Oma und Opa hatten wir nicht nur neue Kastanien (wie hatten ja gefühlt fast keine mehr), sondern auch Eicheln, Zweige und sonstige Herbst-Früchte gesammelt. Die sollten dann mitsamt der Kastanien verbastelt werden. Bei den Großeltern gibt es keinen Kastanienbohrer, aber dafür allerhand anderes Werkzeug, Die Kastanien waren also relativ fix angebohrt.
Dann allerdings begann die Feinarbeit und wir mussten feststellen: Irgendwie ist das alles doch nicht so super Kleinkind geeignet. Der Kleine hatte bald keine Lust mehr zuzuschauen, wie wir Zahnstocher in die Kastanien zirkelten, das Kindergartenkind wollte lieber ein Buch anschauen. Am Ende standen da eine ganze Reihe wunderschöner Figuren auf dem Tisch in Reih und Glied.
Der Opa war stolz auf sein Werk. Überlegte kurz und stellte dann trocken fest: „Irgendwie hab ich das jetzt eher für mich gebastelt.“
Mama merke dir: Mit Kastanien basteln macht Spaß und es kommen (unter Umständen) tolle Ergebnisse dabei raus. Dennoch ist das Basteln mit den braunen Herbstkugeln eher nichts für Kleinkinder, weil mit spitzen Werkzeugen gearbeitet werden muss. Für etwas größere Kinder sind Ketten und Männchen eine super Sache. Schön sind sie nämlich! Klickt euch doch mal durch unsere Bilder-Galerie.
Extra-Tipp: Man kann mit Kastanien übrigens Waschmittel aus Kastanien herstellen. Wir haben das noch nicht probiert – vielleicht sollten wir aber mal. Denn irgendwie wird unser Kastanienberg nicht kleiner. Im Gegenteil.
→ Noch mehr Ideen für Basteln und DIY findet ihr in unserem Kreativ-Bereich hier auf dem Portal.