Das System Nutri-Score haben wir bereits in zwei Artikeln beleuchtet. Wir haben geklärt, warum der Nutri-Score nicht für alle Lebensmittel-Gruppen sinnvoll ist und vor allem was das in Bezug auf Baby- und Kleinkindkost bedeutet. Und wir haben euch gezeigt wie man den Nutri-Score berechnet und wie ihr ihn im Alltag einsetzt. In der dritten Folge zu dem Thema beschäftigen wir uns nun mit der Frage: Gibt es den Nutri-Score auch für Getränke?
Nutri-Score für Wasser, Limo und Co.
Um die Frage direkt zu beantworten: Ja, der Nutri-Score ist auch auf Getränke anwendbar. Dabei ist es sogar so, dass die Kriterien hier nochmal strenger sind als bei den übrigen Lebensmitteln.
Und so ist das einzige Getränk, das eine dunkelgrüne A-Kennzeichnung bekommt, Wasser. Und zwar reines Wasser, kein aromatisiertes. Es sei denn ihr fügt selbst Zitronensaft, Kräuter oder ähnliches bei oder brüht es selbst als Tee auf). Denn dieses enthält oft zugesetzten Zucker.
Wobei wir auch bei einem wichtigen Stichwort sind: Getränke enthalten oft Zucker, sei es den reinen Fruchtzucker wie bei Direktsäften oder zugesetzten wie in Nektaren oder Limonaden.
Berechnung des Nutri-Scores bei Getränken
Das System Nutri-Score funktioniert vereinfacht so: „Gute“ Inhaltsstoffe erhalten Minuspunkte, die „schlechten“ Pluspunkte. Das Ganze wird zusammengezählt – und je niedriger der Wert ist, der dabei herauskommt, desto „besser“ rankt das jeweilige Lebensmittel in der Skala. Das gilt auch bei Getränken, wobei wie gesagt die Kriterien hier nochmal strenger sind als bei den „festen“ Lebensmitteln.
Beispiel: Bei Getränken, die mehr als 13,5 g Zucker pro 100 ml enthalten, gibt es direkt 10 Punkte auf das Konto. Auch der Kaloriengehalt wird herangezogen: Ab 64kcal pro 100 ml gibt es ebenfalls 10 Punkte dazu. Zum Vergleich: Apfelsaft enthält etwa 11 g Zucker auf 100 ml, Soft Drinks um die 10 g Zucker. Auch in der Kalorienbilanz sind beide ähnlich, mit Werten zwischen 40 und 50 kcal pro 100 ml. Dafür gibt es beim Saft ausgleichende Punkte für die (gute) Komponente „Obst, Gemüse, Nüsse“.
Aromastoffe und Süßungsmittel fließen übrigens nicht in die Bewertung ein. Weswegen eine Limonade mit einem Zuckeraustauschstoff im Zweifelsfall am Ende dann doch eine bessere Eingruppierung bekommt als ein Fruchtsaft.
Wasser sollte das Getränk eurer Wahl sein
„Das bedeutet aber nicht, dass das System nicht funktioniert. Vielmehr zeigt es eben auf, dass auch vermeintlich ‚gesunde’ Getränke wie Säfte eben auch nur in Maßen konsumiert werden sollten“, meint der Ernährungswissenschaftler Nicolas Ting. „Aber natürlich wird man seinem Kleinkind eher eine Fruchtschorle aus einem guten Bio-Apfelsaft geben als eine mit Aroma-Stoffen und Süßstoff versetzte Limonade.“
Ziel des Nutri-Scores ist es nämlich nicht, jedes Produkt konkret und im Detail zu bewerten. Sondern die Lebensmittel innerhalb ihrer Kategorie vergleichbar zu machen.
„Und da sieht man sofort: Wasser sollte unbedingt das Getränk der Wahl sein und zwar immer und überall“, fasst Food Coach Ting zusammen. „Innerhalb der Getränke ist es einfach das mit der besten Bilanz – was kein Wunder ist, da es von Natur aus völlig frei von jeglichen Zusätzen ist.“ Das Wasser könnt ihr eurem Kleinkind auch als Tee geben – so lange er ungesüßt ist (auch Honig ist Zucker!).
Übrigens: Milch ebenso wie Pflanzendrinks gehören nicht zu den Getränken und werden auch beim Nutri-Score nicht in der Kategorie Getränke sondern als allgemeine Lebensmittel bewertet.