Eben hat das Baby noch Beikost gegessen und du warst mit dem Beikostplan beschäftigt, jetzt kommt schon die nächste Phase: Der Übergang zur Familienkost steht an! Erfahre hier, was es damit auf sich hat und wie du dein Baby in diese neue Phase der Ernährung begleitest.
Wer ein Baby zuhause hat, erlebt in kurzer Zeit viele erste Male: das erste Lachen, der erste Spaziergang, der erste Brei. Wenn das Baby zum Kleinkind wird, gibt es fast täglich Neues zu entdecken und zu erleben, gerade beim Essen – vor allem, wenn die Familienkost-Phase losgeht und das Kind bei Tisch mitessen kann. Nach Muttermilch und Beikost lernt es, Lebensmittel mit allen Sinnen zu erfassen und zu genießen. Unser kleiner Leitfaden hilft dir, den Übergang zur Familienkost so sicher und entspannt wie möglich zu gestalten.
Was ist Familienkost?
Familienkost bedeutet, dass alle Mitglieder einer Familie – vom Kleinkind bis zu den Erwachsenen – gemeinsam die gleichen Mahlzeiten essen. Die Familienkost-Ernährung ist in der Regel ausgewogen und abwechslungsreich, um sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch der Erwachsenen gerecht zu werden. Deshalb sollten Eltern vor allem auf frische, mineral- und nährstoffreiche Lebensmittel setzen und scharfe Gewürze oder stark verarbeitete Produkte meiden, damit die Mahlzeiten für alle gut verträglich sind. Will man Familienkost einführen, ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Kind schon bereit ist, festere Nahrung zu sich zu nehmen.
Ab wann Familienkost für Baby?
„Ab wann darf das Baby normal essen?“ Diese Frage hat sich bestimmt jeder Papa und jede Mama schon einmal gestellt. Die Antwort darauf ist – wie jede, wenn es um Kinder und ihre Entwicklung geht – keine allgemeingültige. Jedes Kind ist anders, isst anders, entwickelt sich anders.
Deshalb ist der wichtigste Faktor bei der Einführung von Familienkost, wie weit die Motorik des Kindes schon ist und ob es schon bereit für feste Nahrung ist. Laut Expertinnen und Experten aus dem Bereich Ernährung kann das bereits ab einem Alter von zehn Monaten der Fall sein – hat das Kind die Beikost-Phase gut gemeistert, ist es in der Regel bereit, auch Schritt für Schritt immer mehr am Familientisch mitzuessen.
Konkret heißt das: Statt Brei kann ab sofort all das, was das Familienessen hergibt, probiert werden. In der Theorie. In der Praxis allerdings ist die Umstellung manchmal gar nicht so einfach.
Da hat man monatelang einen Brei-Fahrplan ausgearbeitet, neue Nahrungsmittel nur schrittweise eingeführt, jeden Kürbis, jede Erdbeere und Pastinake sorgfältig ausgewählt und zubereitet. Jetzt kommt der Geschmack, die Lust am Essen ins Spiel: das Kind will Emmentaler Käse! Und Gurke. Und Wiener Würstchen. Dass es nur zwei halbe Zähne hat: egal. Was davor geschmeckt hat: egal. Was die Eltern gerne essen: auch egal. Das kann herausfordernd sein – und am Ende bleibt der ultimative Tipp: Einfach cool bleiben. Ausprobieren, was schmeckt. Und selbst mitmachen als Eltern – denn deren Vorbildfunktion gilt auch beim Essen.
So gelingt der Übergang: Familienkost einführen, leicht gemacht
Hier haben wir einige Punkte zusammengefasst, die zum Start in die Familienkost wichtig sind und zu denen es immer wieder viele Fragen gibt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ein Baby wird von selbst mitteilen, dass es an den Mahlzeiten der Familie interessiert ist: mit Gesten, Lauten und Blicken. Sobald das passiert, ist der Zeitpunkt für eine langsame Umstellung definitiv gekommen.
Wie gelingt der Start?
Um Familienkost einzuführen, sollte man erst einmal nur eine Mahlzeit – oder einen Teil davon – ersetzen. Man könnte zum Beispiel beim Mittagessen die Kartoffeln als große Stücke auf den Teller bringen und das Gemüse noch als Brei reichen, oder die Stücke zusammen mit dem Brei servieren. Zum Frühstück und zum Abendessen gibt es noch die gewohnte Breikost. Nach und nach können dann immer mehr feste Nahrungsmittel in den Speiseplan des Kindes integriert werden.
Wie viele Mahlzeiten gehören zur Familienkost?
Ab der Einführung der Familienkost sollte ein Kind in der Regel etwa drei Hauptmahlzeiten und zwei bis drei Zwischenmahlzeiten pro Tag zu sich nehmen. Das ähnelt schon dem Essenrhythmus von Erwachsenen, wobei die Zwischenmahlzeiten helfen, den Energiebedarf der Kleinen zwischen den Hauptmahlzeiten zu decken. Das Kind sollte in jedem Fall regelmäßig essen, und zwar ausgewogene, abwechslungsreiche Mahlzeiten, die es mit ausreichend Nährstoffen versorgen.
Was muss man bei der Zubereitung beachten?
Wenn kleine Kinder am Familientisch mitessen, muss es keine „Extrawurst“ mehr geben – allerdings sollte man ein paar Dinge beim Planen und Kochen der Mahlzeiten berücksichtigen.
So bereitet ihr altersgerechtes, gesundes Essen für Kleinkinder zu:
- Lieber sparsam: Salz
Kleine Kinder sollten möglichst salzarmes Essen bekommen. Ihre Nieren sind noch nicht vollständig entwickelt, deshalb können sie überschüssiges Salz nicht gut verarbeiten, was im Extremfall zu gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder einer Überlastung der Nieren führt. Zudem kann ein früher hoher Salzkonsum die Toleranz steigern und so das Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. - Absolut tabu: Alkohol
Kleinkinder dürfen auf keinen Fall Alkohol zu sich nehmen, auch nicht im Essen. Er kann schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen und gerade bei Kindern die Entwicklung erheblich stören. Alkoholische Getränke wie Wein, Bier oder Spirituosen verdampfen zwar teilweise beim Kochen, verkochen aber – entgegen dem verbreiteten Gerücht – nicht vollständig. - Vorerst meiden: Harte Zutaten
Was haben Nüsse, Kerne und Oliven gemeinsam? Sie sind lecker, gesund – und für Babys ungeeignet. Solche harten Zutaten sollten Kinder erst bekommen, wenn sie etwas älter sind, weil sie sonst leicht daran ersticken können. Die Kau- und Schluckfähigkeiten von Babys und Kleinkindern sind noch nicht vollständig entwickelt, weshalb diese kleinen, harten Lebensmittel schnell in die Atemwege geraten können. - Nachwürzen statt mitkochen: Chili & Co.
Familienkost sollte nicht scharf gewürzt werden. Das Verdauungssystem kleiner Kinder ist sehr empfindlich, deshalb können scharfe Gewürze Magenreizungen oder sogar Verdauungsprobleme verursachen. Außerdem sind Kleinkinder noch nicht an intensive Geschmäcker gewöhnt, und scharfes Essen kann für sie unangenehm oder schmerzhaft sein.Unser Tipp: Mild kochen für alle – und wer schon größer ist, kann die eigene Mahlzeit bei Tisch mit Salz, Pfeffer, Chiliflocken oder Gewürzmischungen toppen!
Welche Lebensmittel eignen sich für das Einführen von Familienkost?
Besonders gut eignen sich weiche Lebensmittel, die sich gut beißen und kauen lassen. Gemüse wie Brokkoli und Blumenkohl kann beispielsweise super mit den Fingern gegriffen werden. Karotten solltest du auf jeden Fall kochen oder dämpfen, weil sie roh noch zu hart sind.
Ganz generell solltest du schon früh damit anfangen, Obst und Gemüse in den alltäglichen Speiseplan zu integrieren. Gerade zu Beginn essen die Kleinen noch so ziemlich alles mit großer Neugier und Wonne. Aber es gibt meist auch einen Zeitpunkt, ab dem Essen an sich „blöd“ wird – und dann tut man sich leichter, wenn die Kinder auch das gesunde Essen schon kennen. Oder, anders gesagt: Einem Kind in der Autonomiephase (auch Trotzphase genannt) etwas schmackhaft zu machen, was es ohnehin noch nicht kennt, wird vermutlich sehr schwer.
Good to know: Eine Faustregel besagt, dass ein Kind bis zu siebenmal probieren muss, bis es ein Lebensmittel als schmackhaft oder essbar abspeichert.
Auch Kartoffeln und kleine Nudeln passen gut in Babys Mund (Unser Tipp: Penne oder Fusilli sorgen für lachende Gesichter!). Beim Brot sollte man eventuell ganz am Anfang die Rinde grob abmachen, um das Kind daran zu gewöhnen – grundsätzlich gilt aber: Rinde ist wichtig und gut, denn die Kinder kauen lange daran und sollten sich früh daran gewöhnen, dass man sie mitisst. Ab und zu kann man auch zu Toastbrot greifen, das lieben viele Kinder. Vollkornprodukte sind dabei optimal, weil sie im Mund nicht kleben, sondern eher bröseln. Außerdem haben sie einen höheren Sättigungseffekt, mehr Mineralstoffe und unterstützen die Zahn- und Kieferentwicklung.
Familienkost für Babys einführen | Kleinkind-Ernährung
Von der Beikost zur Familienkost, das geht am besten, indem man bekannte Breimahlzeiten nach und nach durch feste Nahrung ersetzt. In dieser Tabelle haben wir für euch ein paar Anregungen, wie Brei- und Beikost-Essen schrittweise zum Familienessen werden kann:
Beikost | Familienkost |
Muttermilch oder Flaschenmilch zum Frühstück | Hier eignen sich belegtes Brot, Müsli, Obststücke, eine kleine Tasse Vollmilch und andere Milchprodukte wie Joghurt oder Quark. |
Brei aus Gemüse, Kartoffeln und Fleisch | Zu Mittag kann eine ausgewogene Familienmahlzeit gereicht werden: mit Kohlenhydraten wie Kartoffeln, Nudeln oder Reis sowie einer Gemüsebeilage und Fleisch (2-3x pro Woche) oder Fisch (1x pro Woche). Falls dein Kind in der Kita isst, kannst du diese Mahlzeit auch abends zubereiten, falls dir ein gemeinsames warmes Essen wichtig ist. |
Getreide-Obst-Brei | Ein Joghurt oder Obstspieß sind gute Snacks, ebenso wie selbstgemachte Smoothies, Reiswaffeln oder andere Getreideprodukte, zum Beispiel bestrichen mit Nussmus oder einem anderen Aufstrich. |
Milch-Getreide-Brei | Am Abend kann man z.B. ein herzhaft belegtes Brot und etwas Rohkost dazu reichen. Auch ein warmes Abendessen ist natürlich möglich.
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